Grundsätze für die Kuppelung von Weichen

Aus der Verfügung 80 Ssb 327 der Deutschen Reichs­bahn-Ge­sell­schaft vom 12. Au­gust 1933:

Grundsätze für die Kuppelung von Weichen

Die Kuppelung einer Weiche mit einer anderen Wei­che, ei­ner Gleis­sper­re, Halt­schei­be oder ei­nem Gleis­sperr­sig­nal, d.h. die Be­die­nung zwei­er Vor­rich­tun­gen durch ei­nen He­bel ist, ab­ge­se­hen von der vor­ge­schrie­be­nen Kup­pe­lung der Zun­gen­paa­re an dem­sel­ben Ende dop­pel­ter Kreu­zungs­wei­chen, im all­ge­mei­nen zu ver­mei­den. Sie ist je­doch zur Ver­ein­fa­chung der Wei­chen­be­die­nung und der Stell­werks­ein­rich­tun­gen un­ter fol­gen­den Ein­schrän­kun­gen zu­läs­sig:

I. Fernbediente Weichen

a) Die ge­kup­pel­ten Vor­rich­tun­gen müs­sen so nahe am Stell­werk lie­gen, daß sie in je­der Lage von der Be­die­nungs­stel­le aus ein­wand­frei be­ob­ach­tet wer­den kön­nen,
b) jede Um­stel­lung der be­tref­fen­den Wei­che muß eine Um­stel­lung der mit ihr ge­kup­pel­ten Wei­che oder Vor­rich­tung be­din­gen oder zu­las­sen,
c) die gleich­zei­ti­ge Be­nut­zung zwei­er von­ein­an­der un­ab­hän­gi­ger Fahr­stra­ßen darf da­durch nicht aus­ge­schlos­sen wer­den,
d) die Ent­fer­nung zwi­schen den zu den ge­kup­pel­ten Wei­chen ge­hö­ri­gen Merk­zei­chen oder zwi­schen dem Merk­zei­chen der Wei­che und der mit ihr ge­kup­pel­ten Vor­rich­tung darf nicht so groß sein, daß ein Fahr­zeug da­zwi­schen auf­ge­stellt wer­den kann,
e) die He­bel­be­die­nung darf nicht in un­zu­läs­si­gem Maße er­schwert wer­den,
f) häufig um­zu­stel­len­de und bei Ran­gier­be­we­gun­gen stark be­fah­re­ne Wei­chen, die im Be­rei­che der Ab­lauf­ber­ge lie­gen, dür­fen we­der un­ter­ein­an­der noch mit Gleis­sper­ren ge­kup­pelt wer­den,
g) durch ei­nen He­bel dür­fen bei me­cha­ni­schen Stell­wer­ken höch­stens zwei, bei Kraft­stell­wer­ken höch­stens vier Zun­gen­paa­re be­wegt wer­den, wo­bei eine Gleis­sper­re, eine Halt­schei­be oder ein Gleis­sperr­sig­nal ei­nem Zun­gen­paar gleich­zu­set­zen ist,
h) bei me­cha­ni­schen Stell­wer­ken ist die Kupp­lung stets durch Ge­stän­ge zu be­werk­stel­li­gen,
i) Federweichen dür­fen nur auf elek­tri­schem Wege ge­kup­pelt wer­den,
k) eine von Zü­gen ge­gen die Spit­ze be­fah­re­ne und nicht mit ei­nem Zun­gen­rie­gel ver­se­he­ne Wei­che darf we­der bei me­cha­ni­schen noch bei Kraft­stell­wer­ken auf me­cha­ni­schem Wege mit ei­ner an­de­ren Wei­che oder ei­ner Gleis­sper­re ge­kup­pelt wer­den,
l) bei Kraft­stell­wer­ken dür­fen zu Gleis­ver­bin­dun­gen ge­hö­ren­de hin­ter­ein­an­der­lie­gen­de Wei­chen nicht mit ein­an­der ge­kup­pelt wer­den, wenn sie bei Ran­gier­be­we­gun­gen in bei­den Rich­tun­gen be­fah­ren wer­den und jede von ih­nen hier­bei ab­wech­selnd die er­ste zu be­fah­ren­de Wei­che ist.

II. Ortsbediente Weichen

m) Es ist im all­ge­mei­nen zu ver­mei­den, in Haupt­glei­sen lie­gen­de orts­be­dien­te Wei­chen zu kup­peln. Aus­nah­men sind nur mit den un­ter a) bis k) an­ge­ge­be­nen Ein­schrän­kun­gen zu­läs­sig.

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Letzte Änderung am 22.12.2003
© Steffen Buhr