In Schaltung I fließt bei geschlossenem Kontakt K Strom von Phase R über die Fahrtlampe F nach Phase T, die Fahrtlampe leuchtet mit voller Stärke. Durch den fließenden Strom wird in der Drossel eine Gegenspannung induziert, die bei geeigneter Dimensionierung der Schaltelemente der Phasenspannung R – S in der Höhe entspricht, dieser aber entgegengesetzt ist. Infolgedessen ist die Haltlampe erloschen. Wird der Kontakt K geöffnet, so verschiebt sich die Phasenlage der Gegenspannung der Drossel, weshalb die Haltlampe H nun leuchten kann. Ebenso wie das Öffnen des Kontaktes K führt das Durchbrennen der Fahrtlampe unmittelbar zum Leuchten der Haltlampe, weshalb die Fahrtlampe keine weitere Überwachung benötigt.
Die Verhältnisse ändern sich auch nicht prinzipiell, wenn Drossel, Kondensator und die Phasen S und T vertauscht werden wie in Schaltung II dargestellt. Bei leuchtender Rotlampe Rt verringert die vor die Notrotlampe N geschaltete Drossel den Strom durch die Notrotlampe auf einen vernachlässigbaren Wert. Brennt dagegen die Rotlampe durch, so fließt der volle Nennstrom über die Notrotlampe, so daß diese dann leuchtet. Bei geschlossenem Kontakt K leuchtet die Grünlampe und beide Rotlampen sind erloschen.
Die vollständige Schaltung eines Blocksignals weist noch einige Ergänzungen auf. Die Lampenstromkreise sind prinzipiell so aufgebaut wie oben geschildert, lediglich der Fahrtstromkreis ist zum folgenden Signal geführt. Dort wird abhängig von der Stellung des Streckenanschlags zwischen Halt erwarten und Fahrt erwarten umgeschaltet. Im Lampenstromkreis liegt außerdem die Oberspannungsseite des Speisetransformators für den Gleisstromkreis. An die Oberspannungswicklung des Relaistransformators ist die Gleiswicklung des Motors des Streckenanschlags angeschlossen. Hierbei handelt es sich um einen Zweiphasenmotor mit Kurzschlußläufer, dessen zweite Wicklung direkt von der passenden Netzphase versorgt wird. Der Motor erfüllt hier gleichzeitig die Funktion des Blockrelais. Ist der Gleisabschnitt frei, so erhält die Gleisphase des Motors Spannung und der Streckenanschlag läuft in die Freilage. In der Freilage unterbricht ein Kontakt des Streckenanschlags die Gleisphase, ein anderer die Hilfsphase. Ein weiterer Kontakt schaltet den über einen hier nicht dargestellten Gleichrichter angeschlossenen Haltemagneten des Streckenanschlags an, so daß dieser in der Freilage festgehalten wird. Der Kontakt unterhalb der Drossel D2 schaltet in der oben geschilderten Weise den Fahrtbegriff an, wodurch der Haltbegriff selbsttätig verschwindet. Durch das Besetzen des Gleisabschnittes wird der Haltemagnet stromlos, wodurch der Streckenanschlag durch Schwerkraft in die Haltlage läuft und durch den geöffneten Kontakt den Fahrtbegriff löscht.
Brennen die Haltlampen durch, so wird der rückgelegene Blockabschnitt nicht eingespeist, so daß am rückgelegenen Signal der Streckenanschlag in der Haltlage verbleibt und der Haltbegriff weiterhin angeschaltet bleibt. Dadurch ist der durchgefahrene Zug weiterhin gedeckt. Tritt an einem Signal die Haltstellung des Streckenanschlags nicht ein, so würde der Fahrtbegriff weiterleuchten. Der Motor des Streckenanschlags am rückgelegenen Signal kann jetzt nicht in die Fahrtstellung laufen, weil durch die weiterbestehende Reihenschaltung des Gleisspeisetrafos und der Fahrtlampe der Gleisabschnitt mit anderer Phasenlage als bei Haltstellung eingespeist wird. Im Motor entsteht dabei ein zum Fahrtlauf entgegengesetztes Drehmoment.
Wegen der Reihenschaltung des Speisetrafos und der Lampen erhalten diese bei freier Strecke Unterspannung, was der Lebensdauer zugute kommt. Befährt nun ein Zug den Gleisstromkreis, so wird der dadurch verursachte Kurzschluß mit dem Windungsverhältnis des Drosselstoßtransformators auf dessen Oberspannungsseite wirksam. Infolgedessen leuchten die Lampen am Signal etwas heller als vorher. Am Tag führte das Speisekabel eine Spannung von 125 V 3~, die bei Nacht auf 75 V abgesenkt wurde. Gleisstromkreis und Fahrsperrenmotor waren dabei so ausgelegt, daß sie auch mit Nachtspannung arbeiteten.