Anlagen zur Straßenverkehrs-Ordnung 1937

Anlage 1.

Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen

  1. Verkehrszeichen
    1. Aussehen und Bedeutung
      a) Warnzeichen
      b) Gebots- und Verbotszeichen
      c) Hinweiszeichen
    2. Beschaffenheit
    3. Aufstellung und Anbringung
  2. Sperrzeug und Kennzeichnungsgeräte bei Arbeiten auf öf­fent­li­chen Stra­ßen
    1. Absperrung und Kenn­zeich­nung von Ar­beits­stel­len
    2. Verkehrsregelung bei halbseitigen Stra­ßen­sper­run­gen
    3. Kennzeichnung von gesperrten Straßen und Um­lei­tun­gen
  3. Signaleinrichtungen und sonstige Anlagen zur Ver­kehrs­re­ge­lung
  4. Abbildungen von Verkehrszeichen

A. Verkehrszeichen.

I. Aussehen und Bedeutung.

a) Warnzeichen.

(1) Zur Kennzeichnung gefährlicher Stellen dienen wei­ße Ta­feln mit ro­tem Rand, auf de­nen durch schwar­ze Zei­chen die Art der War­nung an­ge­ge­ben ist. Die Ta­fel hat die Form ei­nes gleich­se­iti­gen Drei­ecks, das mit der Grund­sei­te waa­ge­recht und mit der Spit­ze nach oben auf­ge­stellt ist. Die War­nungs­ta­feln be­zeich­nen:

  1. allgemeine Gefahrstelle (Bild 1),
  2. Querrinne (Bild 2),
  3. Kurve (Bild 3),
  4. Kreuzung (Bild 4),
  5. beschrankter Eisenbahnübergang (Bild 5),
  6. unbeschrankter Eisenbahnübergang (Bild 6).

(2) Ist ein Warn­zei­chen vor meh­re­ren kurz auf­ein­an­der­fol­gen­den Kur­ven oder Quer­rin­nen auf­ge­stellt und ist un­ter dem Zei­chen eine recht­ecki­ge, wei­ße Ta­fel mit ei­ner schwar­zen Auf­schrift an­ge­bracht, auf der eine Zif­fer und ein hin­ter sie ge­setz­tes Zei­chen für Kur­ven und Quer­rin­nen die Zahl die­ser Ge­fahr­punk­te an­gibt, so sind vor den ein­zel­nen Ge­fahr­punk­ten die Warn­zei­chen nicht wie­der­holt. Vor be­son­ders ge­fähr­li­chen Ge­fäll­stre­cken ist das Zei­chen „All­ge­mei­ne Ge­fahr­stel­le“ (Bild 1) mit ei­ner recht­ecki­gen, wei­ßen Ta­fel dar­un­ter auf­ge­stellt, wel­che die Län­ge der Ge­fäll­stre­cke und den Grad (Höchst­wert) des Ge­fäl­les in schwar­zer Schrift an­gibt, z. B.

  Gefällstrecke  
800 m, bis 13 %.

(3) Zur Kennzeichnung von Eisenbahnübergängen in Schie­nen­hö­he sind rechts und links ne­ben der Stra­ße (Fahr­bahn) die drei­ecki­gen Warn­zei­chen nach Abs. 1 Nr. 5 oder Nr. 6 (Bild 5 oder 6) und je drei Merk­ta­feln (Ba­ken) (Bil­der 7 bis 10) auf­ge­stellt. Die drei­ecki­gen Warn­zei­chen sind auf den Ba­ken an­ge­bracht, die etwa 240 Me­ter von dem Ei­sen­bahn­über­gang ent­fernt sind und drei schrä­ge, rote Strei­fen auf wei­ßem, schwarz um­ran­de­tem Fel­de tra­gen. In ei­ner Ent­fer­nung von etwa 160 Me­tern und etwa 80 Me­tern vor dem Bahn­über­gang ste­hen rechts und links von der Stra­ße Ba­ken mit zwei bzw. ei­nem schrä­gen, ro­ten Strei­fen auf wei­ßem, schwarz um­ran­de­tem Fel­de. Die schrä­gen Strei­fen be­ste­hen aus rück­strah­len­dem, ro­tem Glas und stei­gen in ei­nem Win­kel von 30 Grad nach au­ßen, von der Stra­ße aus ge­se­hen. Gleich­lau­fend zu den Schräg­strei­fen sind die obe­ren Kan­ten der Ba­ken, die nicht die drei­ecki­gen Warn­zei­chen tra­gen, ab­ge­schrägt. Müs­sen nach den ört­li­chen Ver­hält­nis­sen die Ba­ken in er­heb­lich an­de­ren Ab­stän­den als 240, 160 und 80 Me­tern vor dem Ei­sen­bahn­über­gang auf­ge­stellt wer­den, ist der Ab­stand in Me­tern ober­halb der Schräg­strei­fen in schwar­zen Zif­fern an­ge­ge­ben.

b) Gebots- und Verbotszeichen.

Behördliche Gebote und Verbote sind durch Auf­stel­lung von Schei­ben oder Ta­feln, meist rot mit wei­ßem Mit­tel­feld (Bil­der 11 bis 31), er­las­sen, auf de­nen schwar­ze Bil­der oder Auf­schrif­ten an­ge­bracht sein kön­nen. Bei Ver­bo­ten oder Ge­bo­ten (Park­ver­bot, Halte­ver­bot) für län­ge­re Stra­ßen­stre­cken kön­nen An­fang und Ende durch recht­ecki­ge, wei­ße Schil­der von 150 Mil­li­me­ter Höhe und 300 Mil­li­me­ter Län­ge mit der schwar­zen Auf­schrift „An­fang“ oder „Ende“ ge­kenn­zeich­net sein, die un­ter dem Ver­bots­zei­chen an­ge­bracht sind. Bei den im Ver­lauf der Ver­bots­stre­cke an­ge­brach­ten Schil­dern ist eine recht­ecki­ge, wei­ße Ta­fel von 150 Mil­li­me­ter Höhe und 500 Mil­li­me­ter Län­ge dicht un­ter dem Ver­bots­zei­chen so be­fe­stigt, daß sie par­al­lel zur Fahrt­rich­tung steht; auf die­ser Ta­fel ist das Ver­bots­zei­chen noch­mals ab­ge­bil­det, rechts und links da­von je ein schwar­zer Pfeil, des­sen Spit­zen nach bei­den Sei­ten wei­sen. Zeit­li­che Be­schrän­kun­gen der Ge­bo­te und Ver­bo­te sind durch wei­ße Auf­schrif­ten auf dem ro­ten Rand der Ta­feln an­ge­ge­ben. Die Ta­feln be­zeich­nen:

1. Das Verkehrsverbot für Fahrzeuge aller Art:
eine Scheibe mit rundem, weißem Mittelfeld (Bild 11);

2. das Verbot einer Fahrtrichtung oder einer Einfahrt:
eine rote Scheibe mit waagerechtem, weißem Strich (Bild 12);

3. das Verkehrsverbot für einzelne Fahrzeugarten:
schwarze Sinnbilder des Kraftwagens und des Kraftrades, für an­de­re Ver­kehrs­ar­ten Auf­schrif­ten auf dem Mit­tel­feld der Schei­be zu b Nr. 1 (Bil­der 13 bis 17); gilt das Ver­bot nur fei­er­tags, so sind die Sinn­bil­der nur durch schwar­ze Um­riß­li­nien dar­ge­stellt (Bil­der 15 und 16). Ver­kehrs­ver­bo­te für Kraft­wa­gen und Kraft­rä­der kön­nen auf ei­ner Schei­be ver­ei­nigt sein; in die­sem Fall ist das obe­re Ver­bot (Bild 13 oder 15) von dem un­te­ren (Bild 14 oder 16) durch einen waa­ge­rech­ten, ro­ten Strei­fen ge­trennt. Bei an­de­ren Ver­kehrs­ar­ten ent­hält die Auf­schrift einen ent­spre­chen­den Zu­satz. Die glei­che Schei­be mit der Auf­schrift: „Rad­weg“, „Reit­weg“ oder „Geh­weg“ (Bild 17) be­zeich­net ein Ver­bot für alle nicht ge­nann­ten Ver­kehrs­ar­ten, den be­zeich­ne­ten Weg oder Stra­ßen­teil zu be­nut­zen;

4. ein Verkehrsverbot für Fahr­zeu­ge, de­ren Ge­samt­ge­wicht (tat­säch­lich vor­han­de­nes Ge­wicht) eine be­stimm­te Gren­ze über­schrei­tet:
die Zahl, die die Gewichtsgrenze in Tonnen angibt, auf der Schei­be zu b Nr. 1 (Bild 18);

5. ein Verkehrsverbot für Fahr­zeu­ge, de­ren Brei­te oder Höhe ein­schließ­lich La­dung eine be­stimm­te Gren­ze über­schrei­ten:
die Zahl, welche die Breite oder Höhe in Metern angibt, zwi­schen zwei schwar­zen Keil­spit­zen rechts und links bzw. oben und un­ten auf der Schei­be zu b Nr. 1 (Bil­der 19 und 20);

6. ein Verbot von Ge­schwin­dig­kei­ten über ei­ner be­stimm­ten Gren­ze:
die Zahl, die diese Grenze in Kilometern je Stunde aus­drückt, auf der Schei­be zu b Nr. 1 (Bild 21);

7. das Halteverbot (nicht Parkverbot, sondern Ver­bot je­des Hal­tens auch nur für kur­ze Zeit zu ei­nem Ver­kehrs­zweck):
eine Scheibe mit blauem, rundem Mittelfeld und rotem Quer­strei­fen von rechts un­ten nach links oben (Bild 22);

8. das Parkverbot (Verbot des Aufstellens von Fahr­zeu­gen, so­weit es nicht nur zum Ein- und Aus­stei­gen und Be- und Ent­la­den ge­schieht):
eine Scheibe mit rundem, weißem Mittelfeld, das den Buch­sta­ben „P“ in schwar­zer Far­be trägt und von rechts un­ten nach links oben durch einen ro­ten Quer­strei­fen durch­stri­chen ist (Bild 23);

9. die vorgeschriebene Fahrtrichtung:
runde, weiße Scheiben mit schmalem, rotem Rand, die schwar­ze Pfei­le tra­gen (Bil­der 24 bis 27), oder – in Ein­bahn­stra­ßen im­mer – ein pfeil­för­mi­ges, rot­ge­rän­der­tes, wei­ßes Schild (Bild 28);

10. das Gebot des Anhaltens an einer Zollstelle:
eine Scheibe mit rundem, weißem Mittelfeld, das einen waa­ge­rech­ten, schwar­zen Strei­fen trägt; über dem Strei­fen ist an deut­schen Zoll­stel­len das Wort „Zoll“ in schwar­zer Schrift an­ge­bracht (Bild 29);

11. das Gebot: „Vorfahrt auf der Haupt­stra­ße ach­ten!“:
ein auf der Spitze stehendes gleichseitiges Dreieck (Bild 30);

12. einen Droschkenplatz (Halteplatz für Drosch­ken, Park­ver­bot für alle übri­gen Fahr­zeu­ge):
ein blaues Rechteck, das in der Mitte die Scheibe „Park­ver­bot“ zeigt; über der Schei­be ist in wei­ßer Schrift die Be­zeich­nung „Drosch­ken­platz“, un­ter der Schei­be die vor­ge­se­he­ne An­zahl der Drosch­ken an­ge­ge­ben; zeit­li­che Be­schrän­kun­gen des Park­ver­bots sind in wei­ßer Schrift auf dem ro­ten Rand der Schei­be be­zeich­net (Bild 31).

Übergänge für Fußgänger sind durch eine Schei­be zu b Nr. 1 (Bild 11) mit der schwar­zen Schrift „Über­gang für Fuß­gän­ger“ und einen in der Rich­tung des Über­gangs zei­gen­den schwar­zen Pfeil auf dem wei­ßen Mit­tel­feld ge­kenn­zeich­net.

andere als die genannten Gebote und Ver­bo­te sind durch schwar­ze Auf­schrif­ten auf dem wei­ßen Mit­tel­feld ei­ner ro­ten Schei­be be­kannt­ge­ge­ben (z. B. „Ge­sperrt für Fahr­rä­der“).

c) Hinweiszeichen.

Hinweiszeichen haben rechteckige Form. Die Tafeln bezeichnen:

1. Parkplätze:
eine blaue Tafel mit weißem „P“; ergänzende Angaben, etwa über die Dau­er des Par­kens, in wei­ßer Schrift (Bild 32); Kenn­zeich­nung von Park­plät­zen für län­ge­re Stra­ßen­stre­cken wie zu A I b;

2. Hinweise auf die nötige Vorsicht (Vor­sicht­zei­chen) we­gen Ge­fah­ren durch den Ver­kehr (nicht für den Ver­kehr wie bei War­nungs­ta­feln):
gleichseitiges, weißes Dreieck auf einem blauen Recht­eck (Bild 33); in wei­ßer Schrift kann der Grund der Mah­nung zur Vor­sicht (z. B. „Schu­le“) un­ter dem Drei­eck be­zeich­net sein, das in die­sem Fal­le an den obe­ren Rand der Ta­fel her­an­ge­rückt ist;

3. Hilfsposten, die von einer amt­lich an­er­kann­ten Ver­ei­ni­gung (z. B. dem Ro­ten Kreuz) ein­ge­rich­tet sind:
Sinnbild (z. B. Rotes Kreuz) im weißen Mittelfeld ei­nes blau­en Recht­ecks (Bild 34). Zur leich­te­ren Auf­fin­dung des Hilfs­po­stens kann das Zei­chen mit ei­nem wei­ßen Pfeil ver­se­hen sein oder nä­he­re An­ga­ben in wei­ßer Schrift ent­hal­ten;

4. Laternen, die nicht die ganze Nacht über bren­nen,
sind zum Hinweis darauf, daß in ihrem Lichtkreis Fahr­zeu­ge nicht ohne Ei­gen­be­leuch­tung über Nacht auf­ge­stellt wer­den dür­fen, in­ner­halb ge­schlos­se­ner Ort­schaf­ten durch einen ro­ten Strei­fen mit wei­ßer Ein­fas­sung ge­kenn­zeich­net (Bil­der 35 und 36);

5. Ortstafeln:
rechteckige, gelbe Tafeln mit schwarzem Rand und schwar­zer Auf­schrift; auf der Vor­der­sei­te Name des Or­tes (auch Orts­teils) und der zu­stän­di­gen Ver­wal­tungs­be­zir­ke, auf der Rück­sei­te, dem Orts­in­nern zu­ge­kehrt, bei Reichs­stra­ßen die Reichs­stra­ßen­num­mer und der Name des näch­sten ver­kehrs­wich­ti­gen Or­tes (Nah­ziel) an der Stra­ße, der sich un­ab­hän­gig von den Zu­stän­dig­keits­gren­zen bis zur Er­rei­chung die­ses Or­tes auf al­len wei­te­ren Orts­ta­feln wie­der­holt, bei an­de­ren be­fe­stig­ten Stra­ßen den Na­men des näch­sten Or­tes an der Stra­ße. Bei al­len Orts­an­ga­ben ist die Ent­fer­nung bis zur Orts­mit­te an­zu­ge­ben (Bil­der 37 und 38). Als Ver­wal­tungs­be­zirk ist ge­ge­be­nen­falls auch der Zoll­grenz­be­zirk an­zu­ge­ben; die An­ga­be der zu­stän­di­gen hö­he­ren Ver­wal­tungs­be­zir­ke (in Preu­ßen Re­gie­rungs­be­zir­ke) kann un­ter­blei­ben, wo sie nicht zur Ver­mei­dung ei­ner Ver­wechs­lung nö­tig ist; die An­ga­be der Ver­wal­tungs­be­zir­ke hat zu un­ter­blei­ben, wo der Name des Or­tes und des Ver­wal­tungs­be­zirks (z. B. ei­nes Stadt­krei­ses) gleich lau­ten. Zur Ver­mei­dung von Ver­wech­se­lun­gen mit Or­ten glei­chen oder gleich­klin­gen­den Na­mens kön­nen (ent­spre­chend den Orts­be­zeich­nun­gen der Reichs­post) ei­nge­klam­mer­te Fluß- oder Ge­birgs­na­men oder an­de­re land­schaft­li­che Be­zeich­nun­gen zu­ge­setzt wer­den, z. B. Lands­berg (Lech), Vil­lin­gen (Schwarz­wald), Mühl­hau­sen (Thü­rin­gen). Zu­sät­ze zu den Orts­na­men aus Wer­be­grün­den sind un­zu­läs­sig;

6. Wegweiser:
rechteckige, gelbe Tafeln mit schwarzem Rand und schwar­zer Auf­schrift, die an der Schmal­sei­te, die sich der ge­wie­se­nen Rich­tung zu­kehrt, zu ei­nem Win­kel von 60 Grad zu­ge­spitzt sind (Bil­der 39 bis 42). Bei We­gen, die für Kraft­fahr­zeu­ge un­ge­eig­net sind, fällt der schwar­ze Rand auf der Weg­wei­ser­ta­fel fort (Bild 43). Die Auf­schrift gibt an:

a) bei Reichsstraßen den Namen eines all­ge­mein be­kann­ten Or­tes, aus dem der Ver­lauf der Stra­ße her­vor­geht (Fern­ziel), und den Na­men des näch­sten ver­kehrs­wich­ti­gen Or­tes an der Stra­ße (Nah­ziel). Fern­ziel und Nah­ziel müs­sen sich auf al­len wei­te­ren Weg­wei­sern bis zum Er­rei­chen der an­ge­ge­be­nen Orte wie­der­ho­len. Die Nah­zie­le müs­sen fer­ner mit den Orts­an­ga­ben auf der Rück­sei­te et­wa­iger Orts­ta­feln über­ein­stim­men. In der Re­gel sol­len nur Orte ge­wählt wer­den, de­ren Na­men in der Über­sichts­kar­te von Mit­tel­eu­ro­pa 1 : 300 000 des Reichs­amts für Lan­des­auf­na­hme in ste­hen­der rö­mi­scher Schrift be­zeich­net sind;

b) bei anderen befestigten Straßen als Fern­ziel den näch­sten ver­kehrs­wich­ti­gen Ort und als Nah­ziel den näch­sten Ort an der Stra­ße;

c) bei Wegen, die für Kraftfahrzeuge un­ge­eig­net sind, nur den Na­men des näch­sten Orts.

Im Fall zu c kann, sonst muß die Angabe der Ent­fer­nung in vol­len Ki­lo­me­tern bis zur Mit­te des ge­nann­ten Or­tes an­ge­ge­ben sein; an Stel­le ei­nes grö­ße­ren Or­tes kann der Name ei­nes räum­lich selb­stän­di­gen Orts­teils ge­nannt wer­den. Bei der Be­schrif­tung ist zur Ver­mei­dung von Miß­ver­ständ­nis­sen das Wort „über“ vor dem Na­men des Or­tes, der an der Stra­ße zu dem vom Weg­wei­ser an er­ster Stel­le an­ge­ge­be­nem Ort liegt, nur zu ge­brau­chen, wenn hin­ter bei­den Na­men kei­ne Ent­fer­nungs­an­ga­ben fol­gen. Bei Ent­fer­nungs­an­ga­ben auf Weg­wei­sern ist die Zahl, wel­che die Ent­fer­nung in Ki­lo­me­tern an­gibt, von der da­hin­ter­lie­gen­den Ab­kür­zung „km“ durch Ver­grö­ße­rung des Zwi­schen­rau­mes zwi­schen Zah­len und Buch­sta­ben deut­lich zu tren­nen. Bei Reichs­stra­ßen wird ihre Num­mer auf ei­nem klei­nen, recht­ecki­gen Schild über oder un­ter dem Weg­wei­ser an­ge­ge­ben (Bil­der 39 und 40); sie kann auch auf dem der Spit­ze ab­ge­kehr­ten Ende der Weg­wei­ser­ta­fel, durch einen senk­rech­ten, schwar­zen Strich von den übri­gen An­ga­ben ge­trennt, ste­hen (Bild 41). Meh­re­re Weg­wei­ser über­ein­an­der sol­len mit 50 Mil­li­me­ter Ab­stand an­ge­bracht wer­den. Für Reichs­stra­ßen ist die Num­mer da­bei stets auf der zu­ge­hö­ri­gen Weg­wei­ser­ta­fel an­ge­ge­ben. Num­mern von Reichs­stra­ßen (Bild 44) kön­nen auch ohne Ver­bin­dung mit ei­ner Orts­be­zeich­nung an­ge­bracht wer­den. Sind Reichs­stra­ßen in­ner­halb ei­nes Or­tes auf ei­nem Platz oder ei­ner ge­mein­sa­men Stre­cke ver­bun­den, so ist die­ser Platz oder die­se Ring- oder Sam­mel­stra­ße durch ein run­des, gel­bes Schild mit schwar­zem Ring und der In­schrift „Fern­ver­kehr“ be­zeich­net (Bild 45);

7. Vor-Wegweiser:
rechteckige, gelbe Tafeln mit schwarzem Rand, auf denen die Stra­ßen durch star­ke, schwar­ze Stri­che mit Pfeil­spit­zen dar­ge­stellt sind; über der Pfeil­spit­ze oder längs des schwar­zen Strichs ist in schwar­zer Schrift der Name des Or­tes, zu dem die Stra­ße führt (Fern­ziel), und an den Stri­chen, die Reichs­stra­ßen be­zeich­nen, die Reichs­stra­ßen­num­mer an­zu­ge­ben (Bil­der 46 bis 51). Zu­sät­ze zu Orts­na­men aus Wer­bungs­grün­den sind un­zu­läs­sig. Schrift und Far­be rich­ten sich nach den Be­stim­mun­gen un­ter II Ab­sät­ze 2 und 3; die star­ken, schwar­zen Stri­che zur Dar­stel­lung der Stra­ßen sol­len 100 Mil­li­me­ter für Reichs­stra­ßen, 50 Mil­li­me­ter für an­de­re Stra­ßen breit sein. Bei Reichs­stra­ßen, die we­gen ih­rer be­son­de­ren ört­li­chen oder land­schaft­li­chen Ei­gen­art im gan­zen Stra­ßen­ver­lauf oder auf Teil­stre­cken ne­ben der Be­zif­fe­rung im Stra­ßen­netz Ei­gen­na­men füh­ren (z. B. Berg­stra­ße, Wein­stra­ße, Ruhr­schnell­weg), kann die­ser Ei­gen­na­me oder eine ab­ge­kürz­te Be­zeich­nung für den­sel­ben auf die Weg­wei­ser und Vor-Weg­wei­ser auf­ge­nom­men wer­den.

Hauptverkehrsstraßen (§ 13) sind durch auf die Spit­ze ge­stell­te, wei­ße Qua­dra­te mit ro­tem Rand be­zeich­net (Bild 52).

II. Beschaffenheit.

(1) Formen und Maße der Ver­kehrs­zei­chen müs­sen den Mu­stern (Ab­schnitt D) ent­spre­chen. Von meh­re­ren an­ge­ge­be­nen Ma­ßen kön­nen die klei­nen in­ner­halb ge­schlos­se­ner Ort­schaf­ten ver­wen­det wer­den. In Aus­nah­me­fäl­len kön­nen für Weg­wei­ser und Vor-Weg­wei­ser Über­grö­ßen ver­wen­det wer­den, wenn dies an wich­ti­gen Stra­ßen­punk­ten zur bes­se­ren Sicht­bar­keit aus grö­ße­rer Ent­fer­nung zweck­mä­ßig ist. Im übri­gen sind klei­ne Ab­wei­chun­gen von den Ma­ßen, die kei­ne auf­fäl­li­ge Ver­än­de­rung des Schil­des be­wir­ken, bei al­len Ver­kehrs­zei­chen aus be­son­de­ren Grün­den zu­läs­sig.

(2) Schrift auf Ver­kehrs­zei­chen ist nach den Nor­men des Deut­schen Nor­men­aus­schus­ses als ge­ra­de Block­schrift aus­zu­füh­ren. Maß­ge­bend ist das Norm­blatt DIN Vor­norm 1451. Bei der ge­norm­ten Schrift be­trägt die Höhe der klei­nen Buch­sta­ben 5/7, die Strich­stär­ke 1/7 der Höhe der gro­ßen Buch­sta­ben. Zah­len ha­ben die Höhe der gro­ßen Buch­sta­ben. Die gro­ßen Buch­sta­ben sol­len nicht über 160 Mil­li­me­ter und nicht un­ter 50 Mil­li­me­ter hoch sein; ent­spre­chend sind dann die klei­nen Buch­sta­ben nicht über 114 Mil­li­me­ter und nicht un­ter 35 Mil­li­me­ter hoch, die Strich­stär­ke höch­stens 23 Mil­li­me­ter und we­nig­stens 7 Mil­li­me­ter. Aus­nah­men von die­sen Nor­men sind auf den Mu­stern (Ab­schnitt D) be­son­ders be­stimmt.

(3) Farben der Ver­kehrs­zei­chen müs­sen den Farb­nor­men des Reichs­aus­schus­ses für Lie­fer­be­din­gun­gen (RAL) beim Reichs­ku­ra­to­rium für Wirt­schaft­lich­keit ent­spre­chen. Maß­ge­bend ist die Far­ben­kar­te RAL 840 B 2. Als Farb­tö­ne wer­den be­stimmt: für rot 6, für gelb 24, für blau 32 h; für schwarz und weiß wird kei­ne Norm fest­ge­legt; die Norm­far­ben sind für weiß 1, für schwarz 5 RAL 840 B 2. Pfo­sten (Stän­der) von Ver­kehrs­zei­chen sol­len weiß, bei Orts­ta­feln und Weg­wei­sern gelb sein.

(4) Werkstoff und Anstrich von Ver­kehrs­zei­chen müs­sen licht- und wet­ter­be­stän­dig sein. Rück­strah­len­de, leuch­ten­de oder be­leuch­te­te Zei­chen sind zu­läs­sig; ins­be­son­de­re für Warn­zei­chen (Bil­der 1 bis 6) ist die­se Aus­füh­rung er­wünscht.

III. Aufstellung und Anbringung

(1) Verkehrszeichen sind in etwa rech­tem Win­kel zur Ver­kehrs­rich­tung auf der rech­ten Sei­te der Stra­ße an­zu­brin­gen, so­weit nicht be­son­de­re Grün­de eine an­de­re An­brin­gung er­for­dern.

(2) Die Anbringung muß durch festen Einbau erfolgen, so­weit Ver­kehrs­zei­chen nicht nur vor­über­ge­hend auf­ge­stellt wer­den. Ver­kehrs­zei­chen sind gut sicht­bar an­zu­brin­gen; die Un­ter­kan­te von Schil­dern soll nicht mehr als 4,50 Me­ter und nicht we­ni­ger als 4,20 Me­ter bei An­brin­gung über der Fahr­bahn, in der Re­gel etwa 1,50 Me­ter und nicht mehr als 2 Me­ter bei An­brin­gung ne­ben der Fahr­bahn vom Bo­den ent­fernt sein.

(3) Warnzeichen sind nur an wirk­lich ge­fähr­li­chen Stel­len, in­ner­halb ge­schlos­se­ner Orts­tei­le nur an be­son­ders ge­fähr­li­chen Stel­len, de­ren Ge­fähr­lich­keit schwer er­kenn­bar ist, auf­zu­stel­len. In­ner­halb ge­schlos­se­ner Orts­tei­le ist die Ent­fer­nung der Warn­zei­chen von den durch sie ge­kenn­zeich­ne­ten Stel­len re­gel­mä­ßig kür­zer als au­ßer­halb zu be­mes­sen. Hier­nach sind die Ta­feln im all­ge­mei­nen 150 bis 250 Me­ter vor der durch sie an­ge­zeig­ten Ge­fahr­stel­le an­zu­brin­gen; ist aus­nahms­wei­se ein Warn­zei­chen in er­heb­lich ge­rin­ge­rer Ent­fer­nung von der Ge­fahr­stel­le auf­ge­stellt, so ist die­se Ent­fer­nung in Me­tern auf ei­ner recht­ecki­gen, wei­ßen Ta­fel un­ter dem Warn­zei­chen in schwar­zen Zah­len an­zu­ge­ben. Muß ein Warn­zei­chen zur Ein­hal­tung des nö­ti­gen Ab­stan­des von der zu be­zeich­nen­den Ge­fahr­stel­le (z. B. Ei­sen­bahn­über­gang) vor ei­ner Weg­ga­be­lung auf­ge­stellt wer­den, so ist un­ter dem Zei­chen eine wei­ße, recht­ecki­ge Ta­fel mit ei­nem schwar­zen Pfeil an­ge­bracht, der in die Rich­tung der Ge­fahr­stel­le weist. Ist das Zei­chen „Vor­fahrt auf der Haupt­stra­ße ach­ten!“ (Bild 30) auf­ge­stellt, so wird die Nähe der Kreu­zung nicht au­ßer­dem durch das Zei­chen „Kreu­zung“ (Bild 4) an­ge­zeigt. Das glei­che gilt in der Re­gel, wenn durch „Vor-Weg­wei­ser“ (Bil­der 46 bis 51) auf eine Kreu­zung hin­ge­wie­sen wird. Warn­zei­chen für Ei­sen­bahn­über­gän­ge sind nicht auf­zu­stel­len, wo An­schluß­glei­se, Feld­bah­nen oder nicht durch Ma­schi­nen­kraft be­weg­te Schie­nen­fahr­zeu­ge Stra­ßen kreu­zen. Wo Stra­ßen­bah­nen Stra­ßen kreu­zen, sind Warn­zei­chen für Ei­sen­bahn­über­gän­ge nur an­zu­brin­gen, wenn die Weg­über­gän­ge nach § 42 der Ver­ord­nung über den Bau und Be­trieb der Stra­ßen­bah­nen (Stra­ßen­bahn-Bau- und Be­triebs­ord­nung) vom 13. No­vem­ber 1937 (Reichs­ge­setz­bl. I S. 1247) für her­an­na­hen­de Schie­nen­fahr­zeu­ge frei­zu­ma­chen sind.

(4) Warnzeichen für Ei­sen­bahn­über­gän­ge in Schie­nen­hö­he in Ver­bin­dung mit Ba­ken (Bil­der 7 bis 10) sind nach den un­ter I a Abs. 3 ge­ge­be­nen Vor­schrif­ten auf­zu­stel­len. Die Auf­stel­lung ist zu­nächst auf Reichs­stra­ßen be­schränkt; auf Land­stra­ßen I. und II. Ord­nung ist sie nach spä­ter zu er­las­sen­den Wei­sun­gen durch­zu­füh­ren. Wo Ba­ken noch nicht auf­ge­stellt sind, wer­den die Warn­zei­chen nach Bild 5 oder 6 vor Ei­sen­bahn­über­gän­gen in Schie­nen­hö­he nach den Vor­schrif­ten un­ter III Abs. 1 bis 3 an­ge­bracht.

(5) Vorfahrtregelnde Zeichen (§ 13) sind:

  1. das Reichsstraßen-Nummernschild (Bild 44);
  2. das Zeichen „Ring- oder Sammelstraße für Fern­ver­kehr“ (Bild 45);
  3. das Zeichen „Hauptverkehrsstraße“ (Bild 52);
  4. das Zeichen „Vorfahrt auf der Hauptstraße achten!“ (Bild 30).

Als Hinweise auf die in der Hauptstraße bestehende Vor­fahrt sind die Zei­chen zu den Nrn. 1 bis 3 (Bil­der 44, 45 und 52) in etwa rech­tem Win­kel zur Ver­kehrs­rich­tung der Haupt­stra­ße auf der rech­ten Sei­te, in der Re­gel hin­ter der Kreu­zung oder Ein­mün­dung von Ne­ben­stra­ßen, so auf­zu­stel­len, daß sie für den Ver­kehr auf der Haupt­stra­ße gut sicht­bar sind. Die Num­mern­schil­der der Reichs­stra­ßen (Bild 44) sind au­ßer­halb ge­schlos­se­ner Ort­schaf­ten an den Weg­wei­sern, Orts­ta­feln, Stei­nen und son­sti­gen ge­eig­ne­ten Stel­len an­zu­brin­gen. Dar­über hin­aus sind die Num­mern­schil­der an den Ein­mün­dun­gen von Ne­ben­stra­ßen in Reichs­stra­ßen in etwa rech­tem Win­kel zur Ver­kehrs­rich­tung der Ne­ben­stra­ßen auch so auf­zu­stel­len, daß sie von der Ne­ben­stra­ße aus wahr­ge­nom­men wer­den kön­nen. Die ne­ga­ti­ve Kenn­zeich­nung der Vor­fahrt durch das Zei­chen „Vor­fahrt auf der Haupt­stra­ße ach­ten!“ (Bild 30) ist in­ner­halb ge­schlos­se­ner Ort­schaf­ten an al­len Kreu­zun­gen nicht vor­fahrt­be­rech­tig­ter Stra­ßen mit Haupt­stra­ßen oder an Ein­mün­dun­gen in die­se durch­zu­füh­ren. Das Zei­chen ist in der nicht vor­fahrt­be­rech­tig­ten Stra­ße etwa im rech­ten Win­kel zur Ver­kehrs­rich­tung in ei­ner Ent­fer­nung von nicht mehr als 25 Me­ter vor der Kreu­zung oder Ein­mün­dung auf­zu­stel­len. Au­ßer­halb ge­schlos­se­ner Ort­schaf­ten ist das Zei­chen „Vor­fahrt auf der Haupt­stra­ße ach­ten!“ (Bild 30) in ei­ner Ent­fer­nung von nicht mehr als 150 Me­ter und nur dann auf­zu­stel­len, wenn es aus Grün­den der Ver­kehrs­si­cher­heit not­wen­dig ist. Wenn sich zwei Haupt­stra­ßen kreu­zen, hat die Ver­kehrs­po­li­zei­be­hör­de zu ent­schei­den, wel­cher der bei­den Stra­ßen we­gen ih­rer ge­rin­ge­ren Ver­kehrs­be­deu­tung oder aus Grün­den der Ver­kehrs­si­cher­heit die Vor­fahrt zu neh­men ist. Dies gilt so­wohl in­ner­halb wie au­ßer­halb ge­schlos­se­ner Ort­schaf­ten.

(6) Hinweiszeichen für „Hilfs­po­sten“ (Bild 34) sind grund­sätz­lich nur an den Hilfs­stel­len oder in de­ren Nähe an­zu­brin­gen.

(7) Hinweiszeichen für Laternen, die nicht die gan­ze Nacht über bren­nen (Bild 35), sind in Form ei­nes rund um den La­ter­nen­pfahl lau­fen­den Rin­ges in Höhe von 1,5 Me­ter bis 1,8 Me­ter an­zu­brin­gen oder auf­zu­ma­len. Bei La­ter­nen an Über­span­nun­gen ist ein dem Ring ent­spre­chen­des Schild (Bild 36) an ge­eig­ne­ten Stel­len zu bei­den Sei­ten der Stra­ße (z. B. Haus­wan­dun­gen, Gar­ten­zäu­nen, vor­han­de­nen oder be­son­ders zu er­rich­ten­den Pfäh­len oder Ma­sten) an­zu­brin­gen. In dem ro­ten Feld des Rin­ges oder Schil­des kann der Zeit­punkt (24-Stun­den-Be­rech­nung) des Ver­lö­schens der La­ter­ne in wei­ßer Schrift kennt­lich ge­macht wer­den.

(8) Ortstafeln (Bilder 37 und 38) sind nur an den Gren­zen der ge­schlos­se­nen Orts­tei­le auf­zu­stel­len.

(9) Wegweiser (Bilder 39 bis 43), wel­che die ge­ra­de Fort­set­zung ei­ner Stra­ße an­zei­gen, sind so weit (um etwa 30 Grad) zur Stra­ße ein­zu­dre­hen, daß sie gut sicht­bar sind. Zum An­zei­gen je­der Rich­tung ist ein be­son­de­res Schild an­zu­brin­gen. Die Weg­wei­ser an ei­ner Stra­ßen­kreu­zung sind nach Mög­lich­keit an ei­ner Stel­le so zu ver­ei­ni­gen, daß sie von al­len Sei­ten sicht­bar sind.

(10) Vor-Wegweiser (Bil­der 46 bis 51) sol­len an Reichs­stra­ßen in ei­ner Ent­fer­nung von 150 bis (re­gel­mä­ßig) 250 Me­ter vor ver­kehrs­wich­ti­gen Ab­zwei­gun­gen, Kreu­zun­gen oder Ga­be­lun­gen von Stra­ßen auf­ge­stellt wer­den, in­ner­halb ge­schlos­se­ner Orts­tei­le je­doch nur, wo die Si­cher­heit und Leich­tig­keit des Ver­kehr es drin­gend er­for­dern. Das Warn­zei­chen „Kreu­zung“ (Bild 4), falls aus­nahms­wei­se not­wen­dig, und das Ge­bots­zei­chen „Vor­fahrt auf der Haupt­stra­ße ach­ten!“ (Bild 30) sind ge­ge­be­nen­falls über den Vor-Weg­wei­sern an den glei­chen Pfo­sten an­zu­brin­gen.

B. Sperrzeug und Kennzeichnungsgerät bei Arbeiten auf öffentlichen Straßen.

I. Absperrung und Kennzeichnung von Arbeitsstellen.

(1) Unmittelbar vor und hinter Arbeitsstellen ist die Stra­ße so­weit wie nö­tig durch rot und weiß ge­streif­te Schran­ken ab­zu­sper­ren. Die Sperr­schran­ken sind bei Dun­kel­heit oder star­kem Ne­bel durch ro­tes Licht aus­rei­chend kennt­lich zu ma­chen; in der Nähe von Bahn­an­la­gen ist eine Ge­fahr der Ver­wechs­lung mit Ei­sen­bahn­sig­na­len aus­zu­schlie­ßen.

(2) Vor Arbeitsstellen auf nicht völlig für den Ver­kehr ge­sperr­ten Stra­ßen ist das all­ge­mei­ne Warn­zei­chen (Bild 1) auf­zu­stel­len. Ist ein Teil der Stra­ße nicht ge­sperrt, so ist durch einen Rich­tungs­pfeil (Bil­der 24 bis 27) über den Sperr­schran­ken auf die­sen Teil der Stra­ße hin­zu­wei­sen, wenn nicht nur die Durch­fahrt von Schie­nen­fahr­zeu­gen ge­stat­tet ist. Nö­ti­gen­falls, ins­be­son­de­re bei Aus­schach­tun­gen, ist die Ar­beits­stel­le ge­gen den für den Ver­kehr nicht ge­sperr­ten Teil der Stra­ße auch seit­lich ab­zu­sper­ren oder kennt­lich zu ma­chen.

(3) Wird die Straßendecke nicht in größerem Umfang auf­ge­bro­chen, so braucht die Ar­beits­stel­le nicht durch Schran­ken ab­ge­sper­rt zu wer­den, wenn sie durch all­ge­mei­ne Warn­zei­chen (Bild 1, je­doch ge­nügt eine Sei­ten­län­ge von 300 bis 400 Mil­li­me­ter), bei Dun­kel­heit oder star­kem Ne­bel durch rote Lam­pen und Be­leuch­tung des all­ge­mei­nen Warn­zei­chens, nach al­len Sei­ten hin so ge­kenn­zeich­net wird, daß die Si­cher­heit des Ver­kehrs und der Ar­bei­ter ge­währ­lei­stet ist. Wer­den nur klei­ne Ar­bei­ten aus­ge­führt, so ge­nügt bei Tage ein vor die Ar­beits­stel­le ge­stell­tes Fahr­zeug mit ei­ner ro­ten Fah­ne oder eine ähn­li­che ein­fa­che Kenn­zeich­nung. Bei Ar­bei­ten auf Geh­we­gen kann von der Ab­sper­rung ab­ge­se­hen wer­den, wenn kei­ne Aus­schach­tun­gen von er­heb­li­cher Tie­fe vor­ge­nom­men wer­den.

II. Verkehrsregelung bei halbseitigen Straßensperrungen.

Bei vorübergehender halbseitiger Sperrung von Stra­ßen in­fol­ge Bau­ar­bei­ten ist eine be­son­de­re Re­ge­lung des Fahr­zeug­ver­kehrs zu tref­fen, wenn es we­gen der Stär­ke des Ver­kehrs oder der Un­über­sicht­lich­keit der We­ge­stel­len zur schnel­len und rei­bungs­lo­sen Ver­kehrs­ab­wick­lung not­wen­dig ist. Die Re­ge­lung er­folgt in der Wei­se, daß die Durch­fahrt ab­wech­selnd von der einen und der an­de­ren Sei­te durch dreh­ba­re Schei­ben­sig­na­le (Bil­der 53 und 54) frei­ge­ge­ben und ge­sperrt wird. Die eine Sei­te der kreis­run­den Schei­be ist ein­far­big grün (Nor­mal­far­be 27 der Farb­kar­te RAL 840 B 2), die an­de­re Sei­te trägt das Ver­bots­zei­chen nach Bild 12 in ei­ner Schei­be ent­spre­chen­der Grö­ße. Wo die Sicht­ver­hält­nis­se es zu­las­sen, ge­nügt die Auf­stel­lung ei­nes Schei­ben­sig­nals, sonst ist je ein Sig­nal am An­fang und am Ende der Sperr­stre­cke er­for­der­lich. Im letz­te­ren Fall muß die Ver­stän­di­gung der bei­den Be­die­nungs­leu­te si­cher­ge­stellt sein. Zur bes­se­ren Er­kenn­bar­keit der Si­gnal­schei­be darf ihr Durch­mes­ser ab­wei­chend von den sonst fest­ge­setz­ten Ma­ßen bis zu 800 Mil­li­me­ter be­tra­gen. Bei Dun­kel­heit oder star­kem Ne­bel sind die Si­gnal­schei­ben durch wei­ßes oder gel­bes Licht zu be­leuch­ten; die Ver­wen­dung grü­nen oder ro­ten Lichts zur Durch­füh­rung der Ver­kehrs­re­ge­lung ist un­zu­läs­sig.

III. Kennzeichnung von gesperrten Straßen und Umleitungen.

Die Straßensperrungen sind durch runde Ver­bots­schil­der (Bild 11) zu be­zeich­nen. An der Ab­zwei­gung ei­nes Um­lei­tungs­wegs ist eine Ta­fel (Bild 11) mit der In­schrift „Stra­ße nach . . . . . . . (Name des näch­sten ver­kehrs­wich­ti­gen Or­tes) zwi­schen km . . . . . und km . . . . . ge­sperrt“ auf­zu­stel­len. Au­ßer­dem ist an der Ab­zwei­gungs­stel­le eine Weg­wei­ser­ta­fel an­zu­brin­gen mit der In­schrift „Um­lei­tung des . . . . . . . (hier ist die Ver­kehrs­art an­zu­ge­ben, z. B. des „Fern- oder Kraft­fahr­zeug­ver­kehrs“ oder ins­be­son­de­re auch des „Durch­gangs­ver­kehrs“ oder „Ge­samt­ver­kehrs“) nach . . . . . . . (Name des näch­sten ver­kehrs­wich­ti­gen Or­tes) über . . . . . . . (hier ist die Län­ge des Um­lei­tungs­we­ges in Ki­lo­me­tern an­zu­ge­ben)“ und dar­un­ter, wenn die Fahrt­rich­tung aus ver­kehrs­po­li­zei­li­chen Grün­den zwin­gend vor­ge­schrie­ben wird, ein Rich­tungs­pfeil (Bild 55). Der Um­lei­tungs­weg ist in sei­nem Ver­lauf durch Weg­wei­ser mit der Auf­schrift „Um­lei­tung“ (Bild 56) aus­rei­chend kennt­lich zu ma­chen. Bei Sper­run­gen von Reichs­stra­ßen sind fer­ner die be­son­de­ren Ta­feln mit ei­ner Skiz­ze der ge­sperr­ten Stra­ßen­stre­cke und der Um­lei­tungs­we­ge (Bild 57) auf­zu­stel­len. Die ge­sperr­te Stre­cke ist dar­auf rot, die übri­ge Skiz­ze schwarz auf wei­ßem Grun­de dar­zu­stel­len. Die Ta­feln sind si­cher – etwa auf ab­ge­steif­tem Ge­stell – zu be­fe­sti­gen (Bild 58). Die Auf­stel­lung die­ser Ta­feln wird auch auf al­len übri­gen Stra­ßen em­pfoh­len. Wo Ta­feln nach Bild 57 auf­ge­stellt sind, be­darf es ei­ner Auf­stel­lung der Schei­be nach Bild 11 mit dem be­son­de­ren Text nicht. Auf der Weg­wei­ser­ta­fel (Bild 55) kann in die­sen Fäl­len die vor­ge­se­he­ne be­son­de­re Auf­schrift durch die ein­fa­che Auf­schrift „Um­lei­tung“ er­setzt wer­den.

C. Signaleinrichtungen und sonstige Anlagen zur Verkehrsregelung.

Weitere Anordnungen über die einheitliche Aus­ge­stal­tung von Sig­nal­ein­rich­tun­gen zur Re­ge­lung des Ver­kehrs so­wie son­sti­ger Ein­rich­tun­gen, An­la­gen und Maß­nah­men, die der Si­cher­heit und Leich­tig­keit des Ver­kehrs die­nen, blei­ben vor­be­hal­ten.

D. Abbildungen von Verkehrszeichen.

  1. Warnzeichen
    senkrechter Strich
    Bild 1
    Allgemeine Gefahrstelle
    Wellenlinie mit zwei Scheiteln, darunter bis zu einer Basislinie schwarz ausgefüllt
    Bild 2
    Querrinne
    ein etwas schräggestelltes Z mit abgerundeten Spitzen, etwas breiter als hoch
    Bild 3
    Kurve
    rechtwinkliges, liegendes Kreuz, wie ein X
    Bild 4
    Kreuzung
    stilisierter Gartenzaun
    Bild 5
    Beschrankter Eisen-
    bahnübergang
    stilisierte Dampflok von der Seite
    Bild 6
    Unbeschrankter Eisen-
    bahnübergang
  2. Gebots- und Verbotszeichen
    siehe Text
    Bild 7
    Dreistreifige Bake (links) vor
    unbeschranktem Bahnübergang
    siehe Text
    Bild 8
    Dreistreifige Bake (rechts) vor
    beschranktem Bahnübergang
    siehe Text
    Bild 9
    Zweistreifige Bake (links)
    siehe Text
    Bild 10
    Einstreifige Bake (rechts)

    Bild 11

    Bild 12

    Bild 13

    Bild 14

    Bild 15

    Bild 16

    Bild 17

    Bild 18

    Bild 19

    Bild 20

    Bild 21

    Bild 22

    Bild 23

    Bild 24

    Bild 25

    Bild 26

    Bild 27

    Bild 28
    Einbahnstraße

    Bild 29
    Haltzeichen an
    Zollstellen

    Bild 30
    Vorfahrt auf der
    Hauptstraße achten!

    Bild 31
    Droschkenplatz
  3. Hinweiszeichen

    Bild 32
    Parkplatz

    Bild 33
    Vorsichtszeichen

    Bild 34
    Hilfsposten

    Bild 35
    Ring für Laternenpfähle

    Bild 36
    Schild für Laternen an Überspannungen

    Bild 37
    Ortstafel

    Bild 38
    Ortstafel
    Wegweiser für Reichsstraßen (Bilder 39 – 41)

    Bild 39

    Bild 40

    Bild 41

    Bild 42
    Wegweiser für sonstige befestigte Straßen

    Bild 43
    Wegweiser für unbefestigte Straßen

    Bild 44
    Reichsstraßen-Nummernschild

    Bild 45
    Zeichen für Ring- oder Sammelstraßen für Fernverkehr

    Vor-Wegweiser (Bilder 46 bis 51)

    Bild 46

    Bild 47

    Bild 48

    Bild 49

    Bild 50

    Bild 51

    Bild 52
    Zeichen für Hauptverkehrsstraßen
  4. Zeichen zur Leitung des Verkehrs bei Stra­ßen­sper­run­gen
    Signalscheiben auf Drehgestellen zur Verkehrsregelung bei halb­sei­ti­gen Stra­ßen­sper­run­gen

    Bild 53

    Bild 54
    Wegweiser für Umleitungen

    Bild 55
    mit Umleitungspfeil

    Bild 56
    ohne Umleitungspfeil
    Tafel für Umleitung des Verkehrs auf Reichsstraßen

    Bild 57
    Skizze

    Bild 58
    Gestell
  5. Die wichtigsten der nach § 50 bis zum 31. März 1939 zu er­set­zen­den äl­te­ren Zei­chen

    Bild 59
    Gesperrt für
    Fahrräder und Motor-
    räder

    Bild 60
    Gesperrt für
    Kraftfahrzeuge, ausge-
    nommen Motorräder

    Bild 61
    Gesperrt für
    Kraftfahrzeuge aller
    Art

    Bild 62
    Gesperrt für
    Kraftfahrzeuge über
    5,5 t Gesamtgewicht

    Bild 63
    Gesperrt für
    Fahrzeuge aller Art
     

    Bild 64
    Durchfahrt verboten
     
     

    Bild 65
    Gesperrt für
    Fahrräder und Motor-
    räder
    Sonn- und feiertags
    von 8–20 Uhr

    Bild 66
    Gesperrt für
    Kraftfahrzeuge, ausge-
    nommen Motorräder
    Sonn- und feiertags
    von 8–20 Uhr

    Bild 67
    Gesperrt für
    Kraftfahrzeuge aller
    Art
    Sonn- und feiertags
    von 8–20 Uhr

    Bild 68
    Gesperrt für
    Kraftfahrzeuge über
    5,5 t Gesamtgewicht
    Sonn- und feiertags
    von 8–20 Uhr

    Bild 69
    Gesperrt für
    Fahrzeuge aller Art
    Sonn- und feiertags
    von 8–20 Uhr
    Zeichen für Geschwindigkeitsbeschränkungen

    Bild 70

    Bild 71

    Bild 72

    Bild 73
    Zeichen für
    Geschwindigkeitsbeschränkung
    vor Schulen
.

Anlage 2.

Beschaffenheit und Prüfung von Rückstrahlern.

1. Zulässig sind nur amtlich geprüfte Rückstrahler, auf de­nen das Prüf­zei­chen so­wie Name und Wohn­ort des Her­stel­lers (bei Her­stel­lung im Aus­land des deut­schen Ver­tre­ters) an­ge­ge­ben sind. Die wirk­sa­me Flä­che ei­nes ro­ten Rück­strah­lers und ei­nes Rück­strah­lers von gel­ber Fär­bung darf nicht grö­ßer als 20 Qua­drat­zen­ti­me­ter sein.

2. Ein roter Rückstrahler muß weiß oder schwach gelb auf­fal­len­des Licht von 1 Lux in ei­nem Win­kel­be­reich von 25 Grad zur Mit­tel­senk­rech­ten sei­ner Ober­flä­che mit ei­ner Licht­stär­ke von min­de­stens 0,001 Hef­ner­ker­zen, in dem Win­kel­be­reich zwi­schen 25 Grad bis 30 Grad von min­de­stens 0,0003 Hef­ner­ker­zen zu­rück­wer­fen, wenn der Win­kel zwi­schen Licht­quel­le, Rück­strah­ler und Be­ob­ach­ter nicht grö­ßer als 2,5 Grad ist. Je­doch muß bei senk­rech­tem Ein­fall des Lichts in den Rück­strah­ler die Licht­stär­ke min­de­stens 0,01 Hef­ner­ker­zen be­tra­gen, wenn der Win­kel zwi­schen Licht­quel­le, Rück­strah­ler und Be­ob­ach­ter gleich 0 Grad ist, und min­de­stens 0,003 Hef­ner­ker­zen, wenn der ge­nann­te Win­kel nicht grö­ßer als 2,5 Grad ist. Bau­art, Werk­stoff und Ver­ar­bei­tung des ro­ten Rück­strah­lers (auch die Fas­sung) müs­sen so be­schaf­fen sein, daß sei­ne Wir­kung nicht durch Wit­te­rungs­ein­flüs­se oder durch die üb­li­chen Be­triebs­be­an­spru­chun­gen be­ein­träch­tigt wird. Rück­strah­ler von gel­ber Fär­bung müs­sen in ei­ner amt­lich ge­prüf­ten Bau­art aus­ge­führt sein. Für die Bau­art und Be­schaf­fen­heit die­ser Rück­strah­ler gel­ten die An­for­de­run­gen, die in den Mit­tei­lungs­blät­tern der Phy­si­ka­lisch-Tech­ni­schen Reichs­an­stalt be­kannt­ge­ge­ben wer­den.

3. für die Prüfung von Rückstrahlern ist die Phy­si­ka­lisch-Tech­ni­sche Reichs­an­stalt in Ber­lin-Char­lot­ten­burg 2, Wer­ner-Sie­mens-Stra­ße 8–12 zu­stän­dig. Der Her­stel­ler (bei Her­stel­lung im Aus­land der Händ­ler, der die al­lei­ni­ge Ver­tre­tung im Deut­schen Reich hat) hat das zu prü­fen­de Mu­ster in fünf Stücken mit ei­ner Ab­schrift der Kon­struk­tions­un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen. Ist das Mu­ster vor­schrifts­mä­ßig, so wer­den zwei Stücke mit Prüf­zei­chen ver­se­hen; die­ses ist recht­eckig und ent­hält die Ab­kür­zungs­be­zeich­nung der Prüf­stel­le in la­tei­ni­schen Buch­sta­ben (PTR) und die Num­mer der Ein­tra­gung in das Prü­fungs­ver­zeich­nis. Über die Vor­schrifts­mä­ßig­keit ist eine Be­schei­ni­gung un­ter An­ga­be der Gül­tig­keits­dau­er aus­zu­stel­len; die­se darf drei Jah­re nicht über­schrei­ten. Die­se Be­schei­ni­gung und ein mit dem Prüf­zei­chen ver­se­he­nes Stück des Mu­sters wer­den ver­bun­den und dem Her­stel­ler (dem deut­schen Ver­tre­ter) über­sandt; das an­de­re, mit Prüf­zei­chen ver­se­he­ne Stück des Mu­sters und eine Ab­schrift der Be­schei­ni­gung blei­ben bei der Prüf­stel­le. Die Be­schei­ni­gung er­mäch­tigt den In­ha­ber, wäh­rend ih­rer Gül­tig­keits­dau­er Rück­strah­ler des­sel­ben Typs mit dem amt­li­chen Prüf­zei­chen zu ver­se­hen.

4. Die Prüfstelle kann jederzeit beim Hersteller (dem deut­schen Ver­tre­ter) ko­sten­los Pro­ben aus der lau­fen­den Her­stel­lung oder aus dem La­ger zu Prüf­zwecken ent­neh­men.

5. Entsprechen Rückstrahler nicht dem durch die Prü­fung an­er­kann­ten Mu­ster, so kann die Er­mäch­ti­gung (Nr. 3) en­tzo­gen und die Er­tei­lung ei­ner neu­en Er­mäch­ti­gung ab­ge­lehnt wer­den. In die­sem Fall ist die Be­schei­ni­gung mit dem Mu­ster ab­zu­lie­fern, ge­ge­be­nen­falls ein­zu­zie­hen.

6. Die Polizeibehörde kann jederzeit die Vorlegung des ge­prüf­ten Mu­sters und der Be­schei­ni­gung von dem In­ha­ber for­dern.


Letzte Änderung am 12.6.2011
© Steffen Buhr